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Konsum ohne Ende – Das Ende für unsere Erde?

Dieser Artikel ist erschienen in: "unerzogen", 2018

Es ist höchste Zeit, der aktuellen „Klima-Realität“ ins Auge zu sehen. Und es ist höchste Zeit, diesen Planeten weiterhin bewohnbar zu halten – mit allen Mitteln. Was und wie können Eltern dazu beitragen? Wichtige und hilfreiche Anregungen …

 

Kinder in ihrer Entwicklung liebevoll zu begleiten, ist gut und wichtig; doch leider auch sinnlos, wenn wir ihnen einen unbewohnbaren Planeten hinterlassen. Es ist Fakt: Die derzeitigen politischen Führungskräfte werden von Wirtschaftsunternehmen bestimmt und sind primär an ihrem eigenen Gewinn orientiert. Sie möchten die Menschen weiterhin in Abhängigkeit halten – abhängig von Autos, fossilen Brennstoffen und einer endlosen Reihe von Produkten und Geräten. Was wir tun können? Wir müssen schlicht und ergreifend einfach damit aufhören, dieses System zu unterstützen. Wir müssen aufhören, Konsumenten zu sein! Es liegt in unserer Verantwortung. Will heißen: Kein Konsument, kein Profit. Kein Profit, kein Weiterproduzieren. Wir sind kein Opfer, nein, wir haben die Möglichkeit, eine andere Realität zu erschaffen. Als Eltern und Menschen sind wir in der Lage, den entscheidenden Unterschied zu machen; einfach, indem wir die „Habgier-Maschinerie“ nicht mehr unterstützen; einfach, indem wir aufhören, wie Marionetten nach den Vorstellungen anderer zu tanzen.

 

Wie die Eltern, so die Kinder …

 

Als Eltern ist es unsere Aufgabe, Kinder vom Konsum wegzubegleiten und sie stattdessen hinzubegleiten zur Nutzung ihres eigenen Potentials; des Potentials, neue Möglichkeiten zu erschaffen und der Erde zu dienen. Wenn wir unseren Babys und Kindern ständig irgendwelche Sachen vors Gesicht halten, werden sie zu abhängigen Menschen; so wie wir abhängig von Produkten, Komfort und unmittelbarer Belohnung. Wir sind dazu angehalten, eine neue Generation von Menschen ins Leben zu begleiten, die diesem zerstörerischen Weg nicht mehr folgt, sondern ihn bewusst verlässt. Eine Generation von Menschen, die sich um diesen wunderbaren Planeten kümmert und sich vom globalen Konsum-Wahnsinn befreit.

 

Ich lade dazu ein, dass jeder bei sich selbst beginnt. In der eigenen Familie, bei den eigenen Kindern. Einem Kind ein hilfreicher Begleiter zu sein, schließt automatisch mit ein, ihm Hochachtung vor seiner Umwelt zu vermitteln. Es bedeutet, dem Kind zu zeigen, wie es seinen Körper gut ernährt; und zwar indem es die Quelle – diesen Planeten – liebevoll behandelt und pflegt. Erde und Gesellschaft befinden sich derzeit in einer Phase der Transformation. Eltern wird dabei die Aufgabe zuteil, ihre Kinder so zu begleiten, dass diese sich vom Konsum abwenden können; und sich in Folge einem Leben zuwenden können, das mehr Liebe und weniger Güter beinhaltet; mehr Verbindung mit der Erde und weniger Raubbau an ihr. 

 

Alles, was der Mensch nicht braucht

 

Die meisten modernen Produkte sind völlig unnötig. Ich möchte dazu einladen, mit dem Aufräumen dieses Planeten zu beginnen – und zwar indem wir zunächst einfach Dinge nicht mehr verwenden, die wir ohnehin leicht loslassen können. Es gibt wirklich so unglaublich viel unnötiges Zeugs! Die Menschheit existierte lange Zeit vor all diesen Erfindungen, und zwar ganz wunderbar. Anregungen sind: Reduzieren von Autofahrten, Vermeidung von Plastikprodukten sowie Weglassen von Shampoo, Make-Up, Hautcremes, After-Shave, Plastiktüten, Wäschetrockner, Haarföhn, Geräten, Spielzeug etc. Wichtig dabei ist, sich nicht nur über die Produktion und Entsorgung dieser Sachen im Klaren zu sein, sondern auch über dadurch entstehende Lieferwege, anfallende Verpackung, Errichtung und Instandhaltung von Produktions- und Lagerstätten sowie Installations- und Erhaltungsaufwand.

 

Wir sind alle verantwortlich! Wir schütten immer wieder Benzin ins Feuer, wenn wir Schachteln, Karten und andere Dinge kaufen, schenken, verpacken, verschicken usw. Letztendlich sind wir es, die für den nächsten Buschbrand, die nächste Flut, die weitere Eisschmelze verantwortlich zeichnen. Allein das Verwenden eines Wäschetrockners – anstatt des simplen Trocknens der Wäsche an der Luft – ist ein dreifaches Vergehen an der Umwelt: Das erste Vergehen besteht in der Produktion des Trockners an sich, in seiner Verlieferung, Verpackung, Lagerung, Wartung und Installation. Das zweite besteht in der absurden Menge an Energie, die aufgewandt werden muss, um heiße Luft irgendwo reinzublasen. Und das dritte Vergehen: Im Wäschetrockner werden die Fasern der Kleidung zerstört; was wiederum eine erhöhte Produktion an Gewand nach sich zieht – eine Förderung jener Industrie, die zu den giftigsten und verschmutzendsten auf der ganzen Welt zählt.

 

Mein persönliches „Raus aus dem Wahnsinn“

 

Ich für meinen Teil habe größtenteils mit dem Einkaufen aufgehört. Außerdem hänge ich meine Wäsche einfach auf die Leine. Das ist sogar möglich, obwohl ich in einer regnerischen Gegend lebe: Ich hänge meine Sachen im Haus auf und freue mich an der wichtigen und gesunden Luftfeuchtigkeit. Was Taschen betrifft, verwende ich nur meine selbstgemachten (die meisten aus Baumwolle oder aus Recycling-Materialien), und ich kaufe ausschließlich biologische und regionale Lebensmittel. Ich pflege und hege meinen eigenen Garten und kompostiere meine Abfälle. Ich kaufe kaum etwas in Dosen, ich fahre wenig mit dem Auto und engagiere mich für den Ausbau des Rad- und Bahnnetzes. Ich kaufe Second-Hand-Kleidung und ziehe im Sommer eine Erfrischung in einem Teich einer Dusche vor. Mein Badezimmer ist dann draußen. Auch verzichte ich auf chemische Reinigungsmittel, die noch dazu alle in Plastik verpackt und obendrein giftig sind; und letztendlich in unserem Trinkwasser landen. Ich verwende stattdessen Wasser und Essig. Ich stelle auch Zahnpasta und Shampoo selbst her (aus Biolebensmitteln und Ton). Und: Ich koche nicht! Die Antwort: Rohkost. Das bedeutet: fast kein Abwasch in der Küche, kein Feuer oder Strom für den Herd, keine verklebten Töpfe und Teller, kein Bedarf an heißem Wasser, Seife und Schwämmen. Ergebnis: 100% weniger Energieverbrauch in der Küche. Wenn wir aufhören, Küchengeräte zu kaufen, können wir einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die globale Erwärmung und Verschmutzung einzudämmen. Man bedenke zunächst die Produktion dieser Geräte an sich; dann die Produktion jener Geräte, die wiederum für die Erzeugung der Küchengeräte vonnöten sind; Lagerung, Verpackung, Lieferwege etc. Auf Rohkost umzusteigen, macht also in jeder Hinsicht einen bedeutenden Unterschied. Nicht nur deswegen, weil es auch unsere Gesundheit am besten unterstützt!  Und nein, es ist nicht nötig, deswegen vegan zu leben, aber das ist ein anderes Thema … 

 

Starting with the man in the mirror

 

Wir können Habgier nicht bekämpfen, solange wir diese durch unser Sein und Tun nähren; wir müssen die entscheidenden Schritte schon selbst setzen, in unseren eigenen Leben und Häusern; und zwar jetzt. Politische Führungskräfte sind letztlich nur ein Spiegel: ein Spiegel dessen, wie wir selbst unser Leben führen und inwieweit wir an der Zerstörung teilnehmen.

 

Ich lade aber nicht nur dazu ein, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und der Welt des Konsums Lebewohl zu sagen; ich möchte außerdem dazu aufrufen, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen an einem Wandel mitzuwirken. Was wir tun können: Informationen verbreiten, verbreiten, verbreiten – in Schulen, in Kursen, am Arbeitsplatz; Aufklärung anderer Eltern, Kinder und Teenager – einer „Menschengruppe“ voll Leidenschaft und Handlungsbereitschaft; Informations-Videos gestalten, die sozialen Medien nutzen uvm. Was politisches Engagement betrifft, gilt es, die Wählerstimme all jenen zu verweigern, die sich von Unternehmen bestechen lassen – egal ob es um Kohle geht oder Kraftstoffe, Waffen, Pharmaerzeugnisse, Junkfood, Plastikprodukte, vergiftete Kleidung, Pestizide (Monsanto) etc. Unsere Flüsse sind voll von Giften und Medikamenten, Farben, Chemikalien, Giften aus der Kleidungsindustrie, Putzmitteln. Was Ernährung betrifft, ist der Umstieg auf regionale Bio-Rohkost äußerst sinn- und wirkungsvoll. Das spart nicht nur Verpackung, sondern verbessert auch die eigene Gesundheit und die der Kinder. Wenn wir aufhören, Produkte zu konsumieren, verebbt auch der Gewinn von Industrie und Wirtschaft. Und eben dieser ist es, der sie weitermachen lässt. Wenn wir nicht schleunigst unsere Konsum-Abhängigkeit überdenken und beenden, ist es womöglich zu spät. Wissenschaftliche Studien belegen das – klar und deutlich. Was werden und sollen unsere Kinder also vorfinden? Es liegt an uns. Es liegt an Dir!

 

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